f -7D f 4 7 1f -::r.j K*üütäHüK?v.( (d'wf{) 29 ÜNPN DIE FREIHEIT IN GOETHES,,IPHIGENIE AUF TAURIS.. Tanehisa Onomura (Abteilung der ausland.ischen Literatur, padagogische Hochschule Nara, Jafian) In Goethes,,Iphigenie" tritt die Frage nach der äußeren und inneren Freiheit hervor. Die innere Freiheit ist doch in diesem Drama am wichtigsten, weil sie mit der Vernunft des Menschen das höchste Ziel der Natur ist, wie Herder sagte :,,Der Mensch ist der erste Freigelassene der Schopfung." Diese Freiheit wird nur durch die Humanität erreicht. Besonders ist ihr Verhältnis mit dem Schicksal sehr verwickelt, so muß man den Göttern vertrauen und ihrem Gesetz freiwillig folgen, wenn man die wahre Freiheit gewinnen will. Das Gesetz der Götter will nichts haben als die Humanität. Die ist eine Idee, die Goethes "Iphigenie" durchdringt. Der Mensch steht zwischen Gott und dem Schicksal, daher hat er die htichste Freiheit, wenn er Glaube, Hoffnung und Liebe in sich trägt. Die Heldin Iphigenie wünscht dem König Thoas ihre äußere Freiheit, indem sie die Gewalt des Mannes beseitigen will, der sich der Schwachheit eines Weibes freut, und sagt, daß sie frei geboren sei, wie ein Mann, was der Meinung entspricht, die Kant in seinem,,ewigen Frieden" geäußert hat. Iphigenie ist ein modernes Weib, das nur durch reine Menschlichkeit handelt und mit Ibsens Weib verglichen wird. Andererseits hat ihre edle Menschlichkeit und wahre Humanität die innere Bedeutung ihres ganzen Lebens. Durch diese Humanität hat sie die Krise ihrer Freiheit durchmachen können, wie sie im Parzenliedmonolog im 5. Auftritt des 4. Aufzugs gezeigt wurde. Auch ihrem Bruder Orest wird die innere Freiheit durch rhre Liebe und reine Menschlichkeit gegeben, die schon in ihm selbst gewesen ist. Er ist d.h. von dem Fluch befreit, daß er wegen der Schuld seines Muttermordes von den Erinnyen verfolgt worden ist. König Thoas gewinnt auch schließlich seine wahre Freiheit durch seine Entsagungsidee, die infolge der menschlichen Güte und Reinheit Iphigeniens entstanden ist. Diese Personen sind alle die Symbole der inneren wahren Freiheit, die durch die Läuterung ihrer Seele und die moderne Vertiefung und Verinnerlichung des antiken Dramas,,fphigenia" von Euripides gewonnen wird.