Experimentelle Untersuchungen uber die biologischen Wirkungen des Histamins. 5. Mitteilung. Uber die Einflusse des snbkutan oder intravenos verabreichten Histamins auf den Blutzucker und die Korpertemperatur. Von Dr. med. Arata Matsueda. Aus dem Laboratorium im Matsueda-Hospital, Okayama, Japan. Eingegangen am 1. April 1932. Hier werden zuerst die Versuchsergebnisse bezuglich des Einflusses der subkutanen und intravenosen Histamininjektion auf den Blutzucker und die Korpertemperatur an Kaninchen, Hunden und auch an Menschen geschildert. Die Bestimmung des Blutzuc kers geschah immer nach Hagedorn-Jensen. 1) Das Histamin, subkutan oder intravenos angewandt, rief an Tieren und Menschen, wie schon von anderen Forschern angegeben, eine mehr oder weniger deut liche Hyperglykamie hervor, wenn auch deren Grad, Dauer und Verlaufsweise je nach der Versuchstieren und der Anwendungsweise etwas verschieden waren. An Menschen (hier nur subkutan angewandt) und Hunden stieg der Blutzucker nach der einmaligen Histamininjektion immer allmahlich an, wahrend an Kaninchen der Hyperglykamie eine nur vorubergehende Hypoglykamie voranging. Es wurde aber bei allen Tieren bemerkt, dass der Blutzucker nach der Hyperglykamie einmal bis zum subnormalen Werte abstieg, 153
bevor er wieder zum normalen zuruckkehrte. Im allgemeinen trat die Blutzuckerstei gerung nach der intravenosen Anwendung schneller auf und ging in kurzerer Zeitdauer vorbei ale nach der subkutanen. Die Hohe der Hyperglykamie hing nicht immer von der angewandten Menge Histamins ab; bei Kaninchen und Hunden zeigte sie dann den hochsten Wert, wean eine sog. Shockdose oder beinahe eine solche Dose angewandt wurde, wahrend beim Menschen der Blutzucker dabei sicher nicht in die Hohe, sondern manchmal eher herabging. 2) Durch die einmalige Histaminverabreichung wurde die Korpertemperatur an Kaninchen wenig beeinflusst, nur abgesehen von einigen Fallen mit Shockerseheinungen, wo eine geringfugige Herabsetzung gefunden wurde. An Menschen pflegte die Tem peratur in der Achselhohle im allgemeinen leicht zu steigen und nur bei Shockfallen wenn auch in geringem Grade, so doch zu sinken. An Hunden wurde aber die Korper temperatur durch Histamin markanterweise beeinflusst, indem sie besonders bei subkuta ner Injektion einer grossen Menge, d. h. beim Shock eine sehr ausgepragte und etwa 10 Stunden oder daruber lange fortgesetzte Senkung zeigte, wahrend bei intravenosern In jektion des Histamine manchmal sogar eine leichte Steigerung hervorgerufen wurde. 3) Wenn man Histamin an Kaninchen subkutan fortgesetzt injizierte, so wurde ohne Unterschied der gebrauchten Dose die sonst infolge der einmaligen Injektion auf tretende, den Blutzucker steigernde Wirkung des Histamine stark gehemmt und auch die Korpertemperatur zeigte nur in einigen, mit einer grossen Dose behandelten, Fallen eine vorubergehende Herabsetzung. In der Zwischenzeit waren weder der Blutzucker noch die Korpertemperatur geandert, mit normalen Kaninchen verglichen. 4) Zwiscben den Schwankungen des Blutzuckers und der Temperatur durch Histamin wurde bei keinem Tiere ein bestimmter Parallelismus gefunden. (Autoreferat).
1) Shenk, P., Areh. f. exper. Path. 89, 332, 1921. (1932) 2) Fonseca, F. et A. De Carvalho, C. r. Soc. Biol. Paris. 96, 875, 1927. 3) De Toni, G., Boll. Soc. Biol. Sper. 3, 87, 1928. ital. zitiert nach Ronas Ber. 47, 515, 1928. 4) Motta, G., Arch. Ostetr. 16, 66, 1929. 5) Gerli, P., Osp. magg. Milano. 17, 235, 1927. 6) Chambers, E. K. a. K. W. Thompson, J. inf. Dis. 37, 229, 1925. 7) Silberstein, F. u. S. Kessler, Biochem. Z. 181, 333, 1927. 8) Menten, M. L. a. H. M. Krugh. J. inf. Dis. 43, 117, 1928. 9) Amelio, F., Rinnov. med. 18, 1928. 10) Cannavo, L., Arch. Farmacol. Sper. 43, 263, 273, 1927. zitiert nach Ronas Ber. 47, 830, 1928. 11) Felberg u. Schilf, Histamin. 1930. 12) Anton T. Aoki, Transactions of jap Path. Society. Vol. XIX. 1929. 16) Pfeiffer, H. u. Mita, Jmmun. forshg. 4, 410, 1910 17) Leschke, E., Z. exper. Path u. Ther. 14, 151, 1913. 18) Smith, M. J., J. of Jmmun. 5, 239, 1920. 19) Dale, H. H. a. P. P. Laidlow, J. of Physiol. 43, 182, 1911/12. 20) H. Hashimoto, J. of Pharmacol. 25, 381, 1925. 21) Harmer, J. M. a. K. E. Harris, Heart. 13, 381, 1926. 22) Chahovitch, X., C. r. Soc. Biol. Paris. 100, 60, 1929. 23) Hagedorn it. Jensen, Biochem. Z. Bd. 135, S. 46, 1923. 24) Bang, I., Der Blutzucker. 1913. 25) Stenstrom, Z. Biochem. Bd. 58,
Bock, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. Bd. 68, 1912. 43) Kisch, Bruno, A. Simons u. P. Weyl, Biochem. Z. 206, 485-502, 1929. 44) H. Fuhner, Munch. Med. Wochenshr. 59, 852, 1912. 45) H. H. Dale a. P. P. Laidlow, J. of Physiol. 41, 318, 1913. 46) Oehme, C., Arch. f. exp. Path. 72, 76, 1913. 47) Schenk, P., Arch. f. exp. Path. 92, 34, 1922. 48) Pollak, Med. Klinik. 925, 1921. 49) Otto, Zit. Wochshr. Nr. 49, 2038, 1914. 56) Schmidt, G. W. u. A. Stahelin. Ztshr. f. Jmmun forshg. 60, 222, 1928. 57) Popielski, L., Pflugers Arch. 178, S. 258, 1920. 58) Katsch, G. u. H. Kalk, Klin. Wshr. 5, 1119, 1926. 59) Frank, E., Ztschr. f. Physchem. 70, 127. 60) Liefmann u. Stern, Zentralbtt. f. Physiol.