Aus der chirurgischen Klinik der Okayama Medizinischen Fakultat. (Direktor: Prof. Dr. Seiji Tsuda.) Experimentelle Studien uber die Behandlung des Furunkels mit der "Grauen Salbe". (I. Mitteilung). Von Dr. Tatsumasa Suga. Eingegangen am 14. Juli 1932. Es ist schon von mehrern Klinikern (Junkermann, Zechlin, Tsuda etc.) berichtet worden, dass die "Graue Salbe" heilsam auf den Furunkel einwirkt. Von der Wirk ungsweise der "Grauen Salbe" aber liegen noch keine experimentellen Studien vor. Ich suchte daher die Heilwirkung der Salbe am Furunkel, der kunstlich auf der Haut des Meerschweinchens hervorgerufen war, experimentell pathologisch-anatomisch und bak teriologisch zu untersuchen. Meine Ergebnisse seien folgendermassen zusammengefasst: A) Studien auf der pathologisch-anatomischen Seite. 1) Bei der Behandlung des kunstlichen Furunkels mit der "Grauen Salbe" be obachtete ich nicht bloss makroskopisch eine mildere Entzundung, sondern auch mikro skopisch eine schneller verlaufende Hyperamie, Leukozyteninfiltration und Adszessbild ung, als bei der Kontrolle. Nach 3 tagiger Behandlung war der Abszess bedeutend kleiner als beim Kontrolltier und men. die akute Entzundung war fast zum Abschluss gekom Nach der Gramschen Farbung konnte ich wahrnehmen, das die "Graue Salbe" die
Phagozytose befordert. Nach 4 tagiger Behandlung beobachtete ich, dass die Zahl der Staphylokokken im Abszesse stark vermindert war. Bei denselben Versuchen mit "Zecamin" (Pasta aus Magnesium-sulfat) war die Ein wirkung der letzteren schwacher als die der "Grauen Salbe". 2) Der Einfluss der "Grauen Salbe" auf die normale Haut des Meerschweinchens war hochst schwach nach 3 Tagen, nach 4 Tagen etwas deutlicher und zwar als Zellwuch erung im subkutanen und intermuskularen Bindegewebe, wahrend der Einfluss von " Zecamin" viel geringer als der der "Grauen Salbe" war. B) Studien auf der bakteriologischen Seite. 1) Der kunstlich verursachte Furunkel an der Haut des Meerschweinchens wurde nach 4 Tagen inzidiert und der herausgenommene Eiter kultiviert. Der injizierten Sta phylokokken wurden vom Eiter zahlreich gewachsen. Aber bei dem mit der "Grauen Salbe" behandelten Furunkel wurde die Menge des Eiters stark vermindert und die kul tivierten Kolonien waren sehr gering. Daraus kann man schliessen, dass die "Graue Salbe" auf das Wachstum der Staphylokokken bedeutend hemmend wirkt. Dieselbe Wirkung wurde auch bei "Zecamin" konstatiert. 2) Und die Virulenz der Staphylokokken wurde bei der "Grauen Salbe" mehr deutlicher abgeschwacht, als bei der Kontrolle. 3) Auch konnte ich die direkte Wirkung der "Grauen Salbe" auf die Staphylokok ken nachweisen, indem ich ein Stuckchen der "Grauen Salbe" in die Mitte der Agar platte legte, die mit Bakterien verstrichen wurde, d. h. auf der Agarplatte waren keine Kolonien innerhalb des runden Hofes rings um die "Grauen Salbe" in der Entfernung von einigen Zentimetern sichtbar. Solch direkte Wirkung konnte ich bei "Zecamin" fast gar nicht nachweisen. 4) Ich habe weiter festgestellt, dass die das Wachstum der Bakterien hemmende Wirkung der Salbe nicht nur von der direkten Wirkuug, sondern auch von dem durch die Warme verdunsteten Quecksilberdampf hervorgerufen wird. (Autoreferat)
1) Aschoff. L., Pathologische Anatomie, Allgemeiner Teil, 1928. 2) Bloch, B., Pinkus, F., u. Spalteholz, W., Anatomie der Haut, 1927. 3) Demel, R., Operative Frakturenbehandlung, 1926. 4) Junkerman, K., Munchener medizinische Wochenschrift, Jg. 73, Nr. 14, 1926. 5) Kappis, M., Chirurgische Diagnostik, 1924. 6) Szymonowitz, L., Lehrbuch d. Histologie. u. d. mikroskopische Anatomie, 1930. 7) Tsuda, S., Virchow's Archiv f. pathologische Anatomie u. Physiologie u. f. klini sche Medizin, Bd. 247, Heft I, 1923. 8) Zechlin, Th., Munchener medizinische Wochenschrift, Jg. 37,